Eine häufige Situation:
Sophie, Porträtfotografin, schickt ihrer Kundin eine Fotogalerie.
„Such dir 10 Fotos aus."
Ein paar Tage später antwortet die Kundin:
„Sie sind alle toll… ich weiß nicht, welche ich wählen soll."
Diese Situation kennen viele Fotografen.
Und sie wird oft als Problem wahrgenommen.
Dabei ist dieser Moment auch eine wichtige Chance.
Wenn die Fotos gut präsentiert werden und der Rahmen klar ist:
- kann sich der Kunde leichter vorstellen
- die Auswahl wird einfacher
- und die finale Auswahl fällt oft großzügiger aus
Mit anderen Worten: Die Fotoauswahl ist nicht nur ein logistischer Schritt.
Sie ist ein entscheidender Moment für die Wahrnehmung deiner Arbeit… und für den Wert des Shootings.
In diesem Artikel schauen wir uns an, wie du die Fotoauswahl intelligent nutzen kannst, um eine reibungslose Erfahrung für den Kunden zu schaffen und gleichzeitig deine Arbeit vollständig zur Geltung zu bringen – ganz ohne Verkaufsdruck.
Warum solltest du Kunden Fotos auswählen lassen?
Kunden Fotos auswählen zu lassen ist keine Pflicht.
Aber es ist ein solides Geschäftsmodell, das von vielen Fotografen aus guten Gründen verwendet wird.
Die zwei Hauptgründe
1. Den durchschnittlichen Warenkorbwert erhöhen
Das ist der wichtigste Grund, und es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen.
Wenn ein Kunde seine Galerie entdeckt:
- verliebt er sich in mehr Fotos als erwartet
- fällt es ihm schwer, zwischen ähnlichen Bildern zu wählen
- möchte er letztendlich mehr behalten
👉 Merke dir: Zusätzliche Fotos oder ein Komplettpaket anzubieten entspricht einem echten Kundenbedürfnis… und erhöht gleichzeitig deinen Umsatz erheblich.
2. Deine Preise zugänglicher machen
Dieses Modell ermöglicht es dir:
- einen attraktiven Einstiegspreis anzubieten
- eine budgetgerechte Anzahl von Fotos einzubeziehen
- den Kunden entscheiden zu lassen, ob er weitergehen möchte
👉 Ergebnis: Du ziehst mehr Kunden an, und viele geben am Ende mehr aus als das Basispaket.
Zwei strategische Ansätze je nach Priorität
Nun stellt sich die Frage: Wie präsentierst du diese Galerie?
Deine Entscheidung hier beeinflusst direkt deine Ergebnisse.
Ansatz A: Umsatz priorisieren
Du bearbeitest die gesamte Galerie (oder eine große Vorauswahl), bevor du sie dem Kunden zeigst.
Warum das funktioniert:
- die emotionale Wirkung ist sofort da
- der Kunde kann sich leicht vorstellen
- er möchte mehr Fotos behalten
- der durchschnittliche Warenkorbwert steigt deutlich
Der Kompromiss:
- du investierst mehr Zeit im Voraus
- einige bearbeitete Fotos werden nie ausgewählt
- aber die Umsatzsteigerung gleicht das mehr als aus
👉 Das ist der profitabelste Ansatz für die meisten Fotografen, die dieses Modell erfolgreich anwenden.
Ansatz B: Effizienz priorisieren
Du zeigst eine leicht bearbeitete (oder unbearbeitete) Galerie und bearbeitest dann nur die ausgewählten Fotos.
Warum das funktioniert:
- du bearbeitest nur, was verkauft wird
- echter Zeitgewinn im Workflow
- leichteres Modell zu verwalten
Der Kompromiss:
- potenziell geringere emotionale Wirkung
- der Kunde könnte mehr zögern
- der durchschnittliche Warenkorbwert ist in der Regel niedriger
👉 Dieser Ansatz funktioniert gut, wenn Zeitoptimierung wirklich Priorität hat oder du sehr viele Fotos hast.
Zusammenfassung:
Beide Ansätze sind gültig, aber sie entsprechen unterschiedlichen Zielen.
• Wenn dein Ziel ist, deinen Umsatz pro Shooting zu steigern, ist Ansatz A in der Regel effektiver.
• Wenn dein Ziel ist, deine Zeit zu optimieren, macht Ansatz B Sinn.
In der Praxis funktioniert dieses Modell besonders gut für:
- Porträt, Familie, Schwangerschaft
- Shootings mit großem Bildvolumen
- Fotografen, die ein skalierbares Geschäftsmodell wünschen
Aber dieses Modell erfordert etwas Wesentliches: Klarheit.
Wenn der Kunde nicht versteht, was enthalten ist, wird Frustration zur Chance.
Und was ist mit Hochzeitsfotografie?
Das ist wichtig zu erwähnen.
In der Hochzeitsfotografie liefern die meisten Fotografen alle Fotos bearbeitet im Rahmen eines Gesamtpakets.
Das Bildvolumen, die Art der Dienstleistung und die Preispositionierung führen dazu, dass eine Auswahl durch den Kunden in diesem Kontext selten Sinn macht.
👉 Wie oft: Es hängt alles von der Art der Fotografie und dem gewählten Geschäftsmodell ab.
Die gängigsten Auswahlmodelle
Es gibt nicht den einen richtigen Weg.
Hier sind die am häufigsten verwendeten Modelle.
1. X Fotos inklusive, der Rest optional
Das ist das am weitesten verbreitete Modell.
Beispiel:
- das Shooting beinhaltet 5 bearbeitete Fotos
- der Kunde erhält Zugang zu einer Auswahlgalerie
- er wählt seine 5 Fotos aus
- er kann weitere zum Einzelpreis kaufen, wenn er möchte
👉 Vorteile:
- sehr klar für den Kunden
- einfach zu erklären
- einfache Funktionsweise
👉 Wichtige Punkte:
- die Auswahl muss reibungslos sein
- der Kunde muss verstehen, was enthalten ist und was nicht
2. Freie Auswahl mit Paketen
Hier wählt der Kunde so viele Fotos wie er möchte und kauft dann das entsprechende Paket.
Beispiel:
- 5-Foto-Paket: 150€
- 10-Foto-Paket: 250€
- Komplettpaket (20 Fotos): 400€
Wie es funktioniert:
- der Kunde markiert seine Favoriten in der Galerie
- er sieht, wie viele Fotos er ausgewählt hat
- dann wählt er das passende Paket (oder das nächsthöhere)
👉 Warum das gut funktioniert:
- der Kunde wählt zuerst mit dem Herzen, ohne zu rechnen
- sobald er 6-7 Fotos ausgewählt hat, wird das 10er-Paket logisch
- psychologisch ist es einfacher, als Fotos zu entfernen
- Ergebnis: der durchschnittliche Warenkorbwert steigt natürlich
👉 Wichtige Punkte:
- die Preisunterschiede zwischen Paketen müssen konsistent sein
- das Upgrade zum nächsten Paket muss attraktiv erscheinen
- vermeide zu viele Stufen (maximal 3-4)
💡 Tipp: Dieses Modell funktioniert besonders gut, wenn der Einzelpreis hoch ist (30-40€/Foto), wodurch die Pakete im Vergleich wirklich attraktiv werden.
3. Auswahl vor der Bearbeitung
Einige Fotografen zeigen eine große Auswahl (unbearbeitete oder leicht bearbeitete Fotos) und bearbeiten dann nur die ausgewählten Bilder.
👉 Vorteile:
- erhebliche Zeitersparnis
- leichterer Workflow
👉 Nachteile:
- die Fotos sind weniger zur Geltung gebracht
- die emotionale Wirkung kann schwächer sein
- es besteht ein großes Risiko, weniger zu verkaufen
👉 Dieses Modell erfordert echte Überlegungen zur Präsentation, auch vor der Bearbeitung.
Wie du die Galerie präsentierst, um die Auswahl zu erleichtern
Die Galerie spielt eine zentrale Rolle.
Eine schlechte Galerie macht die Auswahl mühsam.
Eine gute Galerie macht sie fast offensichtlich.
1. Zeige nicht zu viele Fotos
Je mehr Bilder es gibt, desto schwieriger ist die Entscheidung.
In der Praxis:
- besser eine kohärente Auswahl
- als 200 fast identische Fotos
👉 Das Aussortieren ist Teil deiner Arbeit.
2. Strukturiere die Galerie
Vermeide auch bei einer Auswahl die „Fotowand".
Du kannst zum Beispiel:
- nach Looks gruppieren
- nach Stimmungen
- nach Momenten
👉 Der Kunde orientiert sich besser und wählt gelassener aus.
3. Erkläre die Funktionsweise klar
Gehe nie davon aus, dass der Kunde es verstanden hat.
Erkläre:
- wie viele Fotos enthalten sind
- wie man auswählt
- was nach der Auswahl passiert
- ob zusätzliche Fotos gekauft werden können
👉 Ein einfacher Satz am Anfang der Galerie vermeidet viele Missverständnisse.
4. Begleite das Versenden mit einer klaren Nachricht
Die Nachricht, die deine Galerie begleitet, spielt eine ebenso wichtige Rolle wie die Galerie selbst.
Hier ist ein Beispiel für eine einfache und effektive Nachricht:
Hallo [Vorname],
Ich habe den Moment, den wir beim Shooting geteilt haben, sehr genossen. Vielen Dank für dein Vertrauen.
Ich hatte viel Freude daran, an diesen Bildern zu arbeiten.Deine Galerie ist jetzt fertig 😊
Du findest darin alle nach unserem Shooting ausgewählten Fotos.👉 Dein Paket beinhaltet [X] bearbeitete Fotos, die du direkt aus der Galerie auswählen kannst, indem du sie als Favoriten markierst.
Wenn du möchtest, kannst du auch:
• zusätzliche Fotos hinzufügen
• oder dich für ein Paket entscheiden, das die gesamte Galerie enthält, wenn du lieber nicht wählen möchtest.Nimm dir Zeit, die Bilder in Ruhe anzuschauen.
Bei Fragen bin ich natürlich da.Bis bald,
[Unterschrift]
Diese Art von Nachricht:
- erinnert daran, was enthalten ist
- erklärt, wie man auswählt
- erwähnt Optionen ohne Druck
- lässt dem Kunden Raum zum Atmen
👉 Pass sie an deinen Ton und deine Arbeitsweise an, aber behalte diese Struktur bei: Kontext → Aktion → Optionen → Gelassenheit.
Konkretes Beispiel: Interaktive Auswahlgalerie
So sieht eine gut gestaltete Auswahlgalerie aus. Versuche, auf die Herzen zu klicken, um deine Favoriten zu markieren:
💡 Was du gerade gesehen hast:
• Klare und intuitive Oberfläche
• Echtzeit-Zähler
• Upsell-Nachricht erscheint natürlich, wenn der Kunde das Kontingent überschreitet
• Kein Druck, nur Information
Ergebnis: Der Kunde versteht genau, was enthalten ist, und kann bei Bedarf einfach Fotos hinzufügen.
Häufige Fehler, die du vermeiden solltest
In der Praxis treten oft dieselben Probleme auf:
- zu viele Fotos in der Galerie
- keine Erklärung zum Prozess
- Verwirrung zwischen Auswahl und finaler Lieferung
- schlecht erklärte Optionen
- unpersönliche Galerie
👉 Diese Fehler kommen nicht vom Modell, sondern von mangelnder Klarheit.
Auswählen lassen, ohne den Kunden zu frustrieren
Frustration entsteht fast nie durch die Auswahl selbst.
Sie entsteht durch eine Diskrepanz zwischen dem, was der Kunde erwartet hat, und dem, was tatsächlich passiert.
Um das zu vermeiden:
- erkläre die Funktionsweise vor dem Shooting
- erinnere daran beim Senden der Galerie
- sei transparent darüber, was enthalten ist
- lass den Kunden ohne Druck entscheiden
👉 Ein gut informierter Kunde ist selten frustriert.
Wenn der Kunde die gesamte Galerie möchte
Es kommt oft vor, dass ein Kunde sagt:
„Ehrlich gesagt, ich mag sie alle. Kann ich die gesamte Galerie behalten?"
Das ist nicht unbedingt ein Einwand.
Es ist oft eine Möglichkeit, eine schwierige Entscheidung zu vermeiden.
Für viele Kunden:
- ist die Auswahl stressig
- dauert der Vergleich sehr ähnlicher Fotos Zeit
- bevorzugen sie eine einfache und klare Lösung
👉 In diesem Kontext kann das Anbieten eines „Komplettgalerie"-Pakets die beste Option sein.
Warum das „Komplettgalerie"-Paket gut funktioniert
Wenn es gut präsentiert wird, bietet dieses Paket:
- vereinfacht die Entscheidung des Kunden
- vermeidet endloses Zögern
- stellt deine Arbeit als Ganzes zur Geltung
- ermöglicht oft eine Erhöhung des durchschnittlichen Warenkorbwerts
Und vor allem:
- der Kunde weiß genau, was er kauft
- der Fotograf behält die Kontrolle über den Rahmen
Wie man es ohne Unbehagen anbietet
Ein paar einfache bewährte Praktiken:
- die Existenz des Pakets von Anfang an ankündigen (ohne zu drängen)
- es als Komfortoption präsentieren, nicht als Druck
- es zu einem kohärenten Preis im Vergleich zu Einzelfotos positionieren
Beispiel für eine einfache Formulierung:
„Wenn du lieber nicht wählen möchtest, biete ich auch ein Paket an, das die gesamte Galerie enthält."
👉 Mehr ist nicht nötig.
Ein wichtiger Punkt zum Bedenken
Wenn der Kunde alle Fotos möchte:
- heißt das nicht, dass er „Anspruch auf alles hat"
- es bedeutet, dass er sich für eine andere Art entscheidet, deine Arbeit zu nutzen
Es liegt an dir zu entscheiden:
- ob diese Option in deinem Modell existiert
- zu welchem Preis
- unter welchen Bedingungen
Aber wenn sie klar ist, beseitigt sie oft viel Reibung.
Zusammenfassung:
Das „Komplettgalerie"-Paket ist kein Zugeständnis.
Es ist eine vollwertige Option, die die Kundenerfahrung vereinfachen kann… und sehr oft das Endergebnis für alle verbessert.
Wie Fotostudio das alles erleichtert
Unabhängig davon, welches Modell du wählst, macht eine gute Galerie den ganzen Unterschied.
Fotostudio ermöglicht es dir, alle in diesem Artikel erwähnten Fälle zu verwalten:
Auswahlgalerien
- der Kunde markiert seine Favoriten direkt in der Galerie
- du siehst in Echtzeit, was er ausgewählt hat
- du weißt genau, was bearbeitet werden muss
Finale Galerien
- einfache und elegante Lieferung
- einfacher Download für den Kunden
- reibungslose und professionelle Erfahrung
Integrierter Verkauf
- zusätzliche Einzelfotos
- individuelle Pakete (5, 10, 20 Fotos…)
- Komplettgalerie-Paket
- Verkauf von Abzügen direkt aus der Galerie
👉 In der Praxis: Du erstellst deine Galerie einmal, wählst den Modus (Auswahl oder Lieferung), aktivierst die Verkaufsoptionen oder nicht, und los geht's.
Die Galerie wird dann zu:
- einem Entscheidungswerkzeug für den Kunden
- einem natürlichen Verkaufsunterstützung
- einem logischen und reibungslosen Schritt im Prozess
Was du dir merken solltest
Kunden Fotos auswählen zu lassen ist weder eine Pflicht noch ein Wundermittel.
Aber es ist ein starker kommerzieller Hebel, wenn es richtig eingesetzt wird.
Die wesentlichen Punkte:
- Stehe zum kommerziellen Ziel: Dieses Modell dient in erster Linie dazu, deinen durchschnittlichen Warenkorbwert zu erhöhen, und das ist vollkommen legitim
- Wähle deine Priorität: Bearbeitung vor der Auswahl, um den Verkauf zu maximieren, oder danach, um deine Zeit zu optimieren
- Sei transparent: Erkläre klar, was enthalten ist, was nicht, und wie es funktioniert
- Erleichtere die Entscheidung: Eine gute Galerie, eine klare Nachricht und einfache Optionen machen den ganzen Unterschied
Wenn es gut gemacht ist:
- versteht der Kunde den Rahmen
- trifft er seine Entscheidungen gelassen
- und gibt oft mehr aus als geplant… ohne sich gedrängt zu fühlen
👉 Das Geheimnis: Klarheit von Anfang an
Ein gut informierter Kunde ist nie frustriert.
Und ein Fotograf, der zu seinem Modell steht, arbeitet gelassener.
Die Fotoauswahl ist nur eine der möglichen Verwendungen einer Galerie. Für eine umfassendere Sicht (Lieferung, Auswahl, Verkauf und Kundenbeziehung) kannst du unseren vollständigen Leitfaden zu Galerien für Fotografen lesen.
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